Die Selbsthilfegruppe für Menschen mit HIV und AIDS ist 1992 und daraus 1994 der Verein entstanden. Die Hilfs- und Beratungsangebote der Selbsthilfe HIV und AIDS werden von Mitgliedern getragen und ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge finanziert. Der satzungsgemäße Zweck des gemeinnützigen Vereins ist kostenlose und immaterielle Unterstützung von HIV-positiven und AIDS-kranken Menschen. Der Verein gewährt Lebenshilfe und Beratung in psychotherapeutischer und psychosozialer Hinsicht. Insbesondere durch Hilfestellungen bei der Bewältigung von Problemen die mit AIDS einhergehen und durch die Beantwortung damit verbundener Fragen. Die Absicht des Vereins wird insbesondere durch die Zusammenführung der Betroffenen an offenen Gruppenabenden mit der Möglichkeit freier Aussprache und psychotherapeutischer Begleitung verwirklicht. Die Angebote des Vereins sind für alle Betroffenen, Partner und Angehörigen offen. Die Anonymität der betroffenen Personen ist nach dem hessischen Datenschutzgesetz gewährleistet. (Aus der Satzung) | GESCHICHTE |
HIV-POSITIV
...
UND DANN |
Die Krankheit beginnt mit dem Wissen um die Diagnose HIV-Infektion. Damit treten bereits regelmäßig eine Reihe von Symptomen auf. Es entsteht eine dauernde Belastung durch das bedrohte Leben. Es entwickelt sich Angst vor der Zukunft. Das bewirkt Phasen von Handlungsunfähigkeit, löst oft Angst und Panik aus. Bei vielen Betroffenen treten Angst- und Panik zusammen mit unterschiedlichen körperlichen Beschwerden auf. Die Symptome umfassen Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Dauerstreß, ebenso das Vorhandensein von starken, diffusen Angstgefühlen, anhaltenden körperlichen Verspannungen oder Durchfällen. Im alltäglichen Leben führen diese Symptome oft zur Handlungsunfähigkeit. Spürbare Angstgefühle vor einer Erkrankung kennen fast alle Menschen mit HIV und AIDS. Darüber hinaus werden durch die Diagnose HIV-Infektion Anforderungen an junge Menschen gestellt, die ihrem Lebensalter nicht entsprechen . |
Die befürchtete und tatsächliche gesellschaftliche Ausgrenzung ist ein wesentlicher Grund, warum viele Betroffene oft über Jahre nicht über ihre Diagnose sprechen. Diese schwierige Lebenssituation allein, isoliert und mit Angst bewältigen zu müssen, bedeutet eine chronische Streßsituation. Ein erster Schritt in Richtung: Leben mit dem Virus ist die Herstellung von Öffentlichkeit. Erst die Teilnahme am öffentlichen Leben macht auch die Anteilnahme der Öffentlichkeit, des Mitmenschen möglich. Das erfordert die Akzeptanz von Menschen mit HIV und AIDS in allen gesellschaftlichen Bereichen. . | ÖFFENTLICHKEIT |
Selbsthilfe
heißt: Wissen aneignen, sich kompetent machen, um selbstbestimmt
im Sinne von Veränderung und Emanzipation handeln zu können.
Selbsthilfe heißt ebenso: Selbstressourcen nutzen, Neuland betreten.
Auch hier setzt Selbsthilfe Impulse, unter anderem durch eine Reihe von
Angeboten, bei denen das Medium Sprache zweitrangig ist - wichtig vor allem
für Menschen, denen es schwerfällt, über sich zu sprechen.
Bewegung, Körperbewußtsein, bildnerisches Gestalten, Berührung
- es gibt viele Möglichkeiten für Menschen mit HIV/AIDS, sich
selbst und andere auf neue Art zu erleben, in geschütztem Raum Kommunikationsformen
zu erproben, aus denen Kraft für den Alltag mit AIDS ge-schöpft
werden kann. Selbsthilfe HIV und AIDS gibt finanzielle, organisatorische
und personelle Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstorganisation von Menschen
mit HIV/AIDS. Die Angebote vor Ort und regional sind vielfältig: Es
gibt Gesprächskreise, Möglichkeiten zur gemeinsamen Freizeitgestaltung,
Seminare, Workshops und andere Treffen.
Die eigenen Ressourcen werden in der Selbsthilfegruppe sichtbar, das ist für viele eine wichtige Unterstützung, um zu einem bewußten Leben mit HIV und AIDS zu gelangen. Die Grundlage sozialen Lernens in der psychotherapeutisch begleiteten Gruppe ist die eigene Erfahrung. Die erworbene Kompetenz jedes Teilnehmers besteht in langjähriger Erfahrung und im Umgang mit HIV und AIDS. Die Lebenserfahrung jedes Einzelnen ist, sich mit der existentiellen Bedrohung seines Lebens zu befassen. In der Gruppe kann jeder die Geschichte seiner Krankheit und Krankheitsbewältigung mit-teilen. |
SELBSTHILFE |
LEBENSERFAHRUNG | Die Lebenserfahrung aller Teilnehmer basiert auf dem Bestehen vielfältiger existentieller Krisen. Diese persönlichen Ressourcen werden in der Gruppe deutlich. Durch gegenseitige Hilfe erfährt jeder Einzelne Gemeinsamkeit und bestätigende Unterstützung. Diese Erfahrungen der Gruppe sind auch in einem Bericht beschrieben und zeigen das medizinische Krankheitsbild und begleitende psychosoziale Belastungen aus Sicht der Betroffenen. Die häufig einschneidenden Beeinträchtigungen der Lebensqualität von Menschen mit HIV und AIDS werden deutlich. |
Im Rahmen der Gruppe bietet der Verein in halbjährlichen Abständen gemeinsame psychotherapeutisch begleitete Wochenendseminare in einem Tagungshaus im Odenwald an. Die Seminare stehen allen Menschen mit HIV und AIDS offen. Dort besteht die Chance in einem veränderten Rahmen persönliche Erfahrungen zu vertiefen sowie Entspannungs- und meditative Verfahren einzuüben. | SELBSTERFAHRUNG |
UNTERSTÜTZUNG | Dieses Angebot psychotherapeutischer Begleitung bietet die Chance, Gefühle von Todesangst, Ohnmacht, Aggression oder Schuld angstfrei und mit empathischer Unterstützung zu erleben. Das Angebot einer psychotherapeutisch begleiteten Gruppe trägt dazu bei, daß Menschen mit HIV und AIDS in dieser belasteten Lebenssituation eine bewußte Gestaltung ihrer Zukunft beginnen können. |
HIV-positive und AIDS-kranke Menschen kommen aus allen sozialen Schichten. Die Betroffenen sind heute schwule Männer und drogenabhängige Menschen sowie zunehmend Frauen. Die behandlungsbedürftigen Stadien der HIV-Infektion werden bei heterosexuell Infizierten und drogenabhängigen HIV-Positiven und AIDS-Kranken in absehbarer Zeit verstärkt auftreten. Die Selbsthilfe HIV und AIDS stellt ihre Beratungsangebote auf diese betroffenen Gruppen ein und entwickelt dazu ihre Angebote. Das heißt insbesondere, die Möglichkeiten der Selbsthilfe dieser betroffenen Gruppen in Frankfurt am Main zu fördern. Im Hinblick auf ein Hospiz für drogenabhängige AIDS-Kranke sind Selbsthilfeinitiativen von großer Bedeutung. Das gilt besonders für die unverzichtbare Arbeit von Betroffenen, Partnern, Angehörigen und ehrenamtlichen Helfern, ohne die unsere Angebote nicht zu verwirklichen sind. | PERSPEKTIVEN |
SELBSTHILFE
HIV und AIDS Frankfurt
am Main
e.V. |
Hessenring
59a
63071 Offenbach am Main Telefon: 069 499228
Kontakt und Information:
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ANGEBOTE
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Begleitete Selbsthilfegruppe | Offene
Gruppe
Neue Gruppe ist im Aufbau.
Jeden Mittwoch:
20 Uhr
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Wochenendseminare
Nächster
Termin: |
In etwa halbjährlichen Abständen finden
gemeinsame Wochenendseminare statt. In einem veränderten
Rahmen besteht die Chance persönliche Erfahrungen zu vertiefen und
Entspannungs- und meditative Verfahren einzuüben. Es nehmen HIV-positive
und AIDS-kranke Menschen aus allen betroffenen Gruppen teil. Die psychotherapeutisch
begleiteten Wochenenden stehen allen HIV-positiven und AIDS-kranken Menschen
offen.
Gefördert durch die AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen.
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ImPuls, das sind Buchbeiträge
von Teilnehmerlnnen einer psychotherapeutisch begleiteten Selbsthilfegruppe
für Menschen mit HIV und AIDS von Oktober 1996 bis Januar 1997, hervorgegangen
aus Gesprächen mit Franz Frank. Das im März 1997 erschienene
Taschenbuch ImPuls beinhaltet fünf Beiträge von Teilnehmern einer
Selbsthilfegruppe für Menschen mit HIV und AIDS. Die Beiträge
sind aufgrund von Gesprächen mit HIV-positiven und an AIDS erkrankten
Menschen entstanden. Die Selbsthilfegruppe HIV und AIDS ist eine gemischte
Selbsthilfegruppe, entsprechend ist die Vielfalt der Beiträge. Es
kommen Menschen aus unter-schiedlichsten Lebenszusammenhängen zu Wort.
Eine verheiratete Frau mit zwei Kindern, ein Türke, der in einer schwulen Beziehung mit einem Nichtinfizierten lebt, ein von seiner Frau getrennt lebender Mann mit einem Sohn, ein verheirateter Mann mit schwulen Kontakten, ein ehemals Drogenabhängiger, der am Aufbau eines Hetero-Netzwerkes mitbeteiligt ist. Ein besonderer Beitrag ist der des zehnjährigen Sohnes einer infizierten Mutter, der sich mit einem Brief an die Öffentlichkeit wendet. Das Buch ist aus dem Bedürfnis der Teilnehmer der Selbsthilfegruppe entstanden, anderen in ähnlicher Situation Impulse zu geben. Dazu ist die eigene Situation, das Geschehen in der Gruppe und der Zusammenhang zwischen beiden reflektiert worden. Die Hilfe zur Selbsthilfe, ob innerhalb oder außerhalb der Gruppe, ist Thema der Menschen, die zu Wort kommen. Der Name Selbsthilfegruppe bezeichnet auch die Arbeitsweise. Die Kompetenz der persönlichen Lebenserfahrung sowie der Wunsch nach einem Engagement für sich und andere bestimmen das Geschehen. Die Ähnlichkeit der Schicksale und der gewählten Lebenswege sind das Potential der gegenseitigen Hilfsmöglichkeiten. Die Veröffentlichung dieser Beiträge ist auch Hilfe zur Selbsthilfe. Das Konzept ist darauf ausgerichtet, Menschen mit HIV und AIDS eine Hilfestellung dabei zu geben, den Wert eigener Erfahrungen durch die Vermittlung an eine breitere Öffentlichkeit zu dokumentieren. Dazu wurde eigens eine Methode entwickelt. Eine vorher erarbeitete Arbeitsmappe mit einer breiten Fragensammlung zu verschiedensten möglichen Erfahrungsbereichen war Grundlage für Selbstreflexion und Gespräche. Die Fragestellungen wurden für den jeweiligen Interviewpartner zugeschnitten. Die Fragen konnten zusammengestellt, verändert und ergänzt werden als eine Hilfestellung für das eigene Erzählen und Schreiben. Dieser Fragenpool soll auch in Zukunft von den Gruppenteilnehmerlnnen für weitere Veröffentlichungen genutzt werden. |
ImPuls
Nummer 1 |
ImPuls
Nummer 2 |
Wie in ImPuls Nummer 1 stellt Franz
Frank in vielen Gesprächen erneut Interviews und Beiträge von
Teilnehmern und Teilnehmerinnen einer Selbsthilfegruppe HIV und AIDS vor,
Herausgeber ist wieder die
Selbsthilfe HIV und AIDS Frankfurt am Main e.V. , zu dessen Aktivitäten das wöchentliche Angebot der oben genannten Selbsthilfegruppe inklusive zweier Wochenendseminare im Jahr gehört. Vieles in den Gesprächen und Beiträgen von Albert, Marianne, Rolf, Richard und Manfred kreisen dreht sich um den Umgang mit der eigenen Krankheit in den Zeiten der Kombinationstherapien gegen HIV. Schwerpunktthema ist die Behandlung von HIV und der Umgang damit. Es ist alles anders geworden, seit es diese Therapien gibt. Sicherlich: Bei vielen haben diese Therapien zunächst einmal zu einer Stabilisierung des Lebens mit HIV und AIDS geführt, doch stellen sich den betroffenen Menschen, die hier über sich erzählen, Fragen nach sogenannten Nebenwirkungen, Ängsten vor Resistenzen und der Diagnose: Austherapiert. Fragen danach, wie der bisherige Alltag nun gelebt werden soll, bei dem Aufwand und der Compliance, die eine korrekte Medikation erfordern. Und überhaupt: Was ist bei über dreizehn Jahren Leben mit HIV ohne Symptome? Lohnt sich die Aufgabe intakter Lebensqualität, hält die Chemie was sie verspricht oder schlucke ich die Katze im Sack? Und wenn unerwünschte Nebenwirkungen plötzlich wieder härter werden? Aufhören, Durchhalten? Es gibt aber auch grundsätzliche Lebenslagen, die ungefiltert so benannt werden, wie es in den Gruppentreffen selbst geschieht: Albert ist vor seiner HIV-Infektion psychisch schwer erkrankt und sucht nach entsprechenden sozialen Zusammenhängen. Marianne war schon vor der HIV-Infektion an Sklerodermie erkrankt - einer ebenso lebensbedrohenden Krankheit. Rolf sucht nach Möglichkeiten, durch die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod für das tägliche Leben einen Gewinn zu erhalten. Richard ganz anders: Möglichst wenig an AIDS denken, um physische und psychische Gesundheit zu erhalten. Manfred entscheidet sich ganz anders wie viele andere: Keine antiretrovirale Therapie beim derzeitigen Forschungsstand, bevor ich nicht krank werde. Aber auch Liebe und Leidenschaft, die Geschwister, Malerei und Musik bestimmen und verändern das Leben mit AIDS von denen, die da erzählen. Last not least, wie erlebe ich dies alles, wenn es mich als Menschen nicht deutscher Herkunft, also im Ausland, trifft: Was ist gleich und was ist ganz anders? Und um es intensiver zu erfahren zu können, erscheint Mariannes Beitrag in der Fremdsprache Deutsch und in der Muttersprache Französisch. |
Wie in ImPuls Nummer 1
und 2 stellt Franz Frank in vielen Gesprächen erneut Interviews und
Beiträge von Teilnehmern und Teilnehmerinnen unserer Selbsthilfegruppe
HIV und AIDS vor, Herausgeber ist wieder die
Selbsthilfe HIV und AIDS Frankfurt am Main e.V. , zu dessen Aktivitäten das wöchentliche Angebot der oben genannten Selbsthilfegruppe inklusive zweier Wochenendseminare im Jahr gehört. Monika: erzählt von ihren verschiedenen Leben auf der Junkie-Szene, in der Prostitution, von ihrer Ehe und ihrer Arbeit in Lokalen. Die Eifersucht ihres Mannes, ihr Kinderwunsch, die Trennung von ihrem Mann stellen wichtige Erfahrungen dar. Sie schildert den Verlauf von schweren Krankheiten und Schicksalsschlägen. Und sie entwickelt mit ihrer Ärztin zusammen ein Konzept zur problemlosen, gleichzeitigen Einnahme von Methadon und Kombitherapie. Hans: erzählt aus seiner aktiven Zeit als Gewerkschafter und Camping-Rallyefahrer und den Bruch in seiner Biographie aufgrund seiner Frühberentung. Er spricht vom Zusammenleben mit seinem HIV-positiven Freund, vom Erleben seiner eigenen Infektion und seinem jetzigen Leben mit AIDS im Vollbild. Jürgen: erzählt von der Wiedergewinnung des Lebensmutes trotz Krankheit, von seinen Ängsten und schlaflosen Nächten. Von der Veränderung der eigenen Sicht- und Umgangsweisen mit den Krankheiten anderer durch eigene Krankheitsprozesse. Gerhard: erzählt von der Schwere seines Arbeitslebens und der Frühberentung wegen seiner Rückenprobleme. Von seinem Aufbruch nach Griechenlandreise, als er sein HIV-positiv-Testergebnis erfuhr. Von seinem Leben dort unter den Mönchen auf Athos und von seinem zurückgezogenen Leben in Offenbach. Er beschreibt, wie wichtig ihm seine ethischen und politischen Überzeugungen sind, die in einer glücklichen Kindheit, in der Religion und in der Sozialdemokratie wurzeln. Claudia: beschäftigt immer neu die Verdrängung ihres Testergebnisses über so lange Zeit. Sie erzählt von ihrem Leben als Junkie und Nichtseßhafte in Frankfurt. Und auch sie wandert aus nach ihrem HIV-positiven Testergebnis und führt zusammen mit einem Lebensgefährten ein Leben auf Mykonos. Sie spricht über ihre gehörlose Tochter, für die sie lange Zeit nicht sorgen konnte und über die Entwicklung ihrer Psychose, nachdem sie jahrelang die HIV-Infektion verdrängt hatte. Mit der Darstellung ihrer dramatischen Rückkehr nach Deutschland und ihrem Heimweh nach Mykonos schließt sie ihre Erzählung ab. Andreas : Über das Leben als Heterosexueller in einer Ehe und seine schwule Partnerschaft erzählt Andreas. Probleme, die für einen schwulen Vater, seine Familie und sein Kind in „der Gesellschaft“ entstehen. Er berichtet über die unterschiedlichen Lebensweisen in der früheren DDR und der BRD, über die Schwierigkeiten einer Partnerschaft zweier HIV-positiver Männer mit Coming out, Outing und in Bezug auf die Partnerschaft selbst. Thomas: berichtet über Erfahrungen, sich der Öffentlichkeit als HIV-positiver zu stellen und über Schwierigkeiten mit seinem Kind. Er versucht über die Veränderungen zu reflektieren, die in den letzten zwei Jahren (seit dem letzten Interview) stattgefunden haben sowie über die Erfahrungen von sichtbaren Veränderungen aufgrund der Krankheit AIDS und den Umgang damit. Markus: beschäftigt sich in Zeichnungen von Engeln mit eigenen Lebenserfahrungen zu den Themen „Leben, Tod und Wiedergeburt“. Erschien März 1999 und ist im Buchhandel erhältlich. |
ImPuls
Nummer 3 |
ImPuls
Nummer 4 |
Diese vierte Ausgabe der Reihe ImPuls
wurde möglich durch die Kooperation des Vereins Selbsthilfe HIV und
AIDS Frankfurt am Main e.V. mit der AIDS-Hilfe Offenbach e.V. So konnten
die finanziellen Mittel für diese Publikation aufgebracht werden,
die sich zur Aufgabe gesetzt hat, Menschen mit HIV und AIDS die Möglichkeit
zu geben, ihre Konflikte in der Auseinandersetzung mit und nach einem HIV-positiven
Testergebnis für sich und andere darzustellen.
Die Grundlage jeden Beitrags dieser Ausgabe bildet immer ein auf Band aufgenommenes Gespräch, das durch meine Bearbeitung und in Rücksprache mit den Erzählenden zu einem gut lesbaren Text wird. Dabei gibt es für sie immer die Möglichkeit, die Darstellung selbst zu überarbeiten und selbstverständlich die Freiheit, den eigenen Namen durch ein Pseudonym zu ersetzen oder Namen von Personen und Orten zu anonymisieren. Alle Gespräche entstanden zwischen Oktober 1999 und November 2000. Robert beschreibt in großer Offenheit wichtige Stationen seines Lebens: Den schrittweisen Ausbruch aus einem bürgerlich eingerichteten Leben, die Entdeckung des schwulen Lebens und der Vielfalt der sexuellen Möglichkeiten, das Ringen um schwules Selbstbewußtsein und Selbstakzeptanz verbunden mit inneren und äußeren Kämpfen. Er schildert die Auseinandersetzungen innerhalb seiner Beziehung mit einem Partner, der bereits mit Krankheitssymptomen zu kämpfen hat und die Konfrontation mit eigenen körperlichen Einschränkungen - auch der eigenen Leistungs- und Arbeitsfähigkeit - nach dem Schock des positiven Testergebnisses. Dabei beschäftigt er sich auch mit den Möglichkeiten einer gelebten Sexualität als HIV-positiver schwuler Mann. Andrea hat auf der Grundlage der Abschrift unseres Gespräches einen eigenen Beitrag geschrieben, in dem sie sich auf die Auseinandersetzung mit den spezifischen Schwierigkeiten an ihrem Arbeitsplatz konzentriert: Auf einem schwierigen Terrain, in einem Kindergarten, trifft das Recht auf die Verwirklichung der eigenen beruflichen Fähigkeiten und Wünsche auf eine Welt, in der durch die Sorge der Eltern um das Wohlergehen ihrer Kinder das Thema HIV und AIDS besondere Ängste und Schrecken hervorruft. Um in dieser diffizilen Lage zu bestehen, muß sie sich den Zwang zur Verschwiegenheit und Heimlichtuerei auferlegen und beschreibt ein ungewolltes „Hineinwachsen in ein Doppelleben“. Raimund stellt seine Auseinandersetzung mit der eigenen Männerrolle dar, die sich aus der gelebten Sexualität als HIV-Positiver ergeben hat. Die Infragestellung von Zuschreibungen der herkömm-lichen männlichen und weiblichen Verhaltensweisen führt allmäh-lich zur Sicherheit im Leben mit Safer Sex und zu einer positiveren psychischen Besetzung des Kondoms. Dabei wird das Empfinden und Durchleiden der eigenen körperlichen Gebrechen, die Selbstakzeptanz einerseits und die erotische Attraktivität für andere andererseits zu einem zentralen Lebensthema. Die Suche nach einem Arbeitsbereich und einem sozialen Umfeld, die ausreichend Schutz bieten, um die Infektion besser in das eigene Leben integrieren zu können, spielt für sein Wohlbefinden eine ebenso wichtige Rolle. Christina schildert in vielfältigen Schattierungen ihr Leben: Eine besonders spannungsreiche Biographie der Tabubrüche in einer gutbürgerlichen Idylle auf dem Lande und der Versuch einer gelungenen Öffnung innerhalb dieser Welt mit dem Ziel einer Reintegration. Die Behandlung durch andere im medizinischen und pflegerischen Bereich trifft auf die eigene Kompetenz als gelernte Krankenschwester und wirft Vergleiche auf zwischen den eigenen Ansprüchen an das Behandeln von Pflegebedürftigen und dem Behandeltwerden als Patientin. Markus schildert in seinem Beitrag die Wiederentdeckung der eigenen Kreativität durch sein Frührentnerdasein und gibt Antworten für sich auf die Frage, wie die gewonnene Zeit sinnvoll zu gestalten ist. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter einer AIDS-Hilfe, der den Ausbruch der Krankheit und die geringen Möglichkeiten der Behandlung bei anderen Menschen in den frühen Zeiten von AIDS erfährt, muss er sich plötzlich mit der eigenen Infektion auseinandersetzen. Der Austausch als HIV-Positiver mit anderen Menschen mit und ohne HIV und AIDS bestimmt sein Verhältnis zur HIV-Infektion: Ihm geht es um die Erkenntnis, durch Glück in gelebten Beziehungen, die Tiefen der Krankheit besser durchstehen zu können. Auch hier wird die eigene Solidarität mit anderen und die Solidarität anderer mit ihm zum Thema. Peter stellt
das Ringen um seine Berufstätigkeit, die Angst vor der Berentung und
vor einem möglichen sozialen Abstieg in den Mittelpunkt. Gegen die
teilweise Irrationalität dieser Ängste kämpft er offensiv
innerhalb seiner Belegschaft und erfährt dabei ungeahnte Solidarität
in einer Welt, in der HIV und AIDS etwas Fremdes zu sein scheinen. Die
offene Konfrontation wird zwar zum Kraftakt, er-weist sich im Nachhinein
aber als der richtige eigene Weg im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten,
der Nachbarschaft und der Familie.
Das Thema Arbeit wird aus verschiedenen Perspektiven des eigenen Erlebten heraus geschildert. Daraus setzt sich wie ein Mosaik ein Bild zusammen, das einen Eindruck davon vermittelt, was die spezifischen Schwierigkeiten von Menschen sind, die von HIV und AIDS heute betroffen sind. Der Wunsch, trotz der eingeschränkten Leistungsfähigkeit sinnvollen Beschäftigungen nachgehen zu können, steht im Mittelpunkt. Dies wird wahrscheinlich die Frage der Zukunft, die sich in den westlichen Industrienationen, in denen der Zugang zu neuen besseren Therapiemöglichkeiten besteht, stellen wird: Wie sind Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und zu gestalten, die den körperlichen Einschränkungen von Menschen mit HIV und AIDS unter den Bedingungen der antiviralen Kombinationstherapie gerecht werden können? Mit dieser vierten Ausgabe von der Reihe
ImPuls möchten wir anderen Mut machen. Die Kompetenz der Betroffenen
soll einen Impuls zur Selbsthilfe geben.
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Erschien Ende 2000 im Buchhandel
Sie können Bestellungen per Email an die
info@selbsthilfe-hiv-und-aids.de
oder per Fax unter der nachstehenden
Nummer 069 / 435879
Unsere Arbeit und natürlich der nächste Band von ImPuls steht und fällt wieder mit den Spenden, die wir erhalten:
Kontakt | Selbsthilfe
HIV und AIDS
Frankfurt am Main e.V. Horst Herkommer Hessenring 59 a 63071 Offenbach am Main Telefax: 069 435879 oder
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